Datenschutzeinstellungen
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Diese sind technisch notwendig.
› Datenschutzerklärung
essentiell   ? 
x

Diese Cookies sind essentiell und dienen der Funktionsfähigkeit der Website. Sie können nicht deaktiviert werden.
   


Europäischer Köhlerverein
Europäischer Köhlerverband e.V. gegründet 1997 in Hasselfelde, Sitz in Eibenstock OT Sosa, Präsident: Karl Josef Tielke, Mail: info@europkoehler.com
  
Menu
Holzkohlemeiler

Köhlerei & Kultur

Die lange und traditionsreiche Geschichte des Köhlerhandwerkes kann man nicht allein von ihrer handwerklichen und technischen Seite her betrachten; sie erbrachte darüber hinaus eine bunte Vielfalt kultureller Zeugnisse! Eine grosse Fülle von Geschichten, Sagen, Märchen, Gedichten, Bildern, Liedern, Sinnsprüchen, Kochrezepten usw. schlummern in Sammlungen, Archiven und Erinnerungen und geraten nach und nach in Vergessenheit. In der Rubrik Köhlerei&Kultur wollen wir daher in kleinen Schritten eine (hoffentlich) beständig wachsende Sammlung dieser kulturellen Niederschläge des Köhlerlebens aufbauen. Das wird zunächst eine bunte, eher zufällige Ansammlung sein, die später dann eine Systematik bekommen soll.

Wir beginnen in diesem Jahr mit einem Lied, einer Weihnachtsgeschichte, zwei aktuellen Kunstprojekten und einem Kochrezept. S'Kohlebrannerlied aus dem Elsaß stimmt uns auf das Köhlertreffen 2017 ein. Das geheimnisvolle Weiblein ist eine anrührende Weihnachtsgeschichte mit viel eingebauter Köhlermoral - passend zur Jahreszeit. Dass die moderne Kunst immer wieder auf Holzkohle zurückgreift, zeigen die Skulptur Heavy shadows/Schwere Schatten von Christoph Both-Asmus und die Wandzeichnung Sunrise/Sonnenaufgang von Monika Goetz. Köhlermäßig deftig dann das Rezept für die beliebte Harzer Köhlersuppe, die Schiebensuppe . 

Vielleicht lasst ihr euch ja von den ersten Beiträge inspirieren und schickt uns etwas von den verborgenen Schätzen eurer Köhlervorfahren…

Köhlerlied

Lustig, ihr Köhler! im schaurigen Wald!

Hört, wie der Sturm durch die Tannen verhallt!

Schwarz, wie die Nacht, ist euer Gesicht;

Aber beim Himmel! Das Herz ist es nicht.

 

Gastfrei und freundlich, und traulich und froh

Theilt ihr den Bissen, das Lager von Stroh;

Weis’t den verirrten Wandrer zurecht,

Haltet Verstellung und Schandthat für schlecht.

 

Flink nach dem Meiler, ihr Köhler! gesehn,

Daß nur ja keine Löschkohlen entstehn!

Klingend und schwer und stahlblau allein

Müssen die Kohlen de Meilers stets seyn.

 

Verfasser unbekannt, aus „Hamburg und Altona“, eine Zeitschrift zur Geschichte der Zeit, der Sitten und des Geschmaks, 1803




Die Köhlerei

Harz- und Rußduft, Bienensang,

All den Nadelwald entlang!

Häherschrei und Spechtgehämmer

Klingt aus süßem Waldgedämmer.

 

Bald wie sonnig grünt das Moos,

Bald wie dunkelts’s sonnenlos!

Nirgend eines Fußes Stapfen,

Bunte Schwämm und Tannenzapfen,

 

Endlich eine Köhlerei!

Ferneher Musik dabei

So von Turm-, als Herdeglocken!

Ach, die armen Worte stocken.

 

Köhler, dir ist zugedacht

Eine Arbeit, schwarz, wie Nacht;

Doch im Umkreis deiner Wohnung

Ruht die Schönheit zur Belohnung.

 

Karl Mayer (1786 - 1870)




Der Kohlenbrenner

Ich lebe immer heiter

Und flieh' die Traurigkeit.

Mein täglicher Begleiter

Ist die Zufriedenheit.

 

Die stolzen reichen Männer,

Die haben viele Müh.

Ein armer Kohlenbrenner

Ist glücklicher als sie.

 

Dem Himmel anempfohlen

Leb ich in steter Ruh.

Ich brenne meine Kohlen

Und sing ein Lied dazu.

 

Seh ich das Eichhorn springen

Im lustigen Humor,

Hör ich die Vögel singen

Und seh des Waldes Flor.

 

Und kommt mein liebes Weibchen,

Bringt Milch und Brot für mich,

Girrt mir das Turteltäubchen

O wie vergnügt bin ich.

 

Die Armut kränkt mich wenig.

Wer sein Gewissen schont,

Ist froher als ein König,

Der in Palästen wohnt.

 

Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791)




Das geheimnisvolle Weiblein

Es war einmal ein armer Mann. Der lebte mit seiner Frau und seinen sieben Kindern in Brandholz im Fichtelgebirge. Er war Kohlenbrenner und verdiente mit seiner Arbeit so wenig Geld, dass seine Kinder kaum etwas zu Essen hatten. Sie lebten alle zusammen in einer baufälligen Hütte. Aber wenn es ihnen auch schlecht ging, so waren sie doch nicht böse. Kaum jemals fiel in der Hütte ein hartes Wort. Dagegen hörte man viel Lachen und Singen. Die Eltern waren gut zu ihren Kindern, die Kinder halfen den Eltern, wo sie konnten, und waren freundlich zueinander. So freuten sie sich auch alle auf Weihnachten, obwohl jedes der Kinder wußte, dass es kaum etwas zu erwarten hatte. Der Vater hatte mitten im Zimmer einen kleinen Baum aufgestellt, den die Mutter mit ein paar hübschen roten Äpfeln und kleinen, in Mehl getauchten Kartoffeln behängt hatte. Drei kleine Kerzen leuchteten auf den Ästen, und dazwischen hingen bunte Sterne, die die Kinder aus Papierresten ausgeschnitten und zusammengeklebt hatten. Draußen stürmte und schneite es, und durch die Ritzen der Hütte pfiff der Wind. Die Kinder aber kuschelten sich eng aneinander und sangen alle Weihnachtslieder, die sie kannten. Jedes der Kinder hatte einen Teller voll Dörrpflaumen und einen süßen Pfannkuchen zum Geschenk bekommen. Gerade fingen sie an, ihre Pflaumen aufzuknabbern, als es plötzlich an die Tür pochte. Die Eltern erschraken. Wer mochte das zu so später Stunde am Heiligen Abend sein? Aber bei dem Wetter wollten sie niemand draußen lassen, und so öffnete der Vater die Tür. Ein altes Weiblein schlurfte herein und krächzte, sie sei am Verhungern und Erfrieren. Schnell rückte man ihr einen Hocker an den prasselnden Kamin. Die Mutter gab dem Weiblein ihr warmes Schultertuch, und jedes der KInder schnitt ein großes Stück von seinem Pfannkuchen ab und legte ihn auf einen Teller. Die alte Frau aß mit Heißhunger, und als ihr wärmer wurde, fing sie an, den Kindern Geschichten zu erzählen. Dann sangen sie alle gemeinsam. Der Vater las das Weihnachtsevangelium vor, und es war ein wunderschöner Abend. Schließlich, als es auf Mitternacht zuging, sagte das alte Weiblein, es müsse jetzt heim. Zum Dank für die ihm erwiesene Freundlichkeit und Güte aber wolle es sich erkenntlich zeigen. Es langte tief in seine Rocktaschen und zog ein paar Dutzend Tannenzapfen hervor. Die hängte es an den Christbaum. Schließlich verabschiedete sich das Weiblein von allen und schlurfte hinaus in die Nacht. Gleich wollten die Kinder ihren neuen Baumschmuck näher besehen. Wie groß war da das Erstaunen und Entzücken: die Zapfen waren teils aus Marzipan, teils aus reinem Gold! Die goldenen Tannenzapfen konnte der Vater bald darauf verkaufen. Er erhielt so viel Geld dafür, dass alle Not ein Ende hatte. Die Kinder aber suchten überall nach dem geheimnisvollen Weiblein, um sich bei ihm zu bedanken. Aber dieses war und blieb verschwunden. Man soll niemals mehr etwas von ihm gehört haben. (Quelle unbekannt, mündlich überliefert)




Der Leibhaftige...

Es muss so um das Jahr 1932 gewesen sein. Der siebenjährige Knabe Josef durfte in den Sommerferien seinen Onkel Heinrich am Meiler besuchen, und er sollte auch in der Köhlerhütte übernachten dürfen. Der Meilerplatz im Wald war ein gehöriges Stück Weg vom Dorf Züschen entfernt, und Josef wurde schon müde, als er ankam. Doch das ganze Leben an den Meilern, der eigenartige Geruch, das einfache Leben und vor allem der Onkel Heinrich, der ihm alles erklärte, weckten frische Lebensgeister in dem Jungen. Die Zeit verging im Flug und nach dem einfachen Essen - es gab wieder einmal Dämpetufeln - war Josef rechtschaffen müde. Schnell schlief er tief und fest ein, während die Köhler sich weiter um die Meiler kümmerten. Es war tiefe Nacht, als Josef von Geräuschen geweckt wurde. Was konnte das sein? Ein Scharren und Stöhnen konnte er hören und kriegte kräftig Angst, den Onkel Heinrich war nicht zu sehen. Die Geräusche hörten nicht auf. Jetzt wollte er es wissen und lugte vorsichtig unter dem Vorhang der Hütte nach draussen. Was er da sah, jagte ihm einen gehörigen Schreck ein: zwei haarige Beine, Füsse mit Hufen: das musste der Leibhaftige (der Teufel) sein! Er wagte nicht, sich zu bewegen, verkroch sich auf die moosbedeckte Pritsche und zog die Decke über den Kopf. Ab und zu lugte er zum Eingang, und was er dann sah, machte seine schlimmsten Befürchtungen zur Gewissheit: der Vorhang wurde zur Seite gezogen und es erschien ein geschwärztes  Gesicht mit verschwitzen Haaren: Gott sei mir gnädig, das ist der Leibhaftige! „Junge, was ist denn mit dir?“ fragte eine vertraute Stimme, und Josef erkannte seinen lieben Onkel Heinrich, der vom Meiler zurück kam und sich etwas hinlegen wollte. Was war passiert: das Scharren und Stöhnen, die haarigen Beine mit den Hufen gehörten nicht dem Teufel, sondern einem Hirsch, der sein Abendessen mit den neben der Hütte liegenden Kartoffelschale aufgebessert hatte…

Diese wahre Geschichte hat mir mein inzwischen zweiundneunzigjähriger Onkel Josef Lange 2016 in Züschen an unserem Meiler erzählt. Onkel Heinrich, den er damals am Meiler besucht hatte, ist mein Grossvater, der Köhler Heinrich Tielke, dem ich meine Leidenschaft für unser altes Handwerk verdanke - Karl Josef Tielke




Heavy Shadows / Schwere Schatten

Materialien: Buche, Holzkohlen, Ms Kleber Maßangaben: 200b x 630h x 160t cm                  zur Verfügung gestellt vom Künstler, Christoph Both-Asmus © 2016

Der Idee zur Skulptur, die als ‘Land Art’ im Polnischen Gdańsk installiert wurde, liegt zugrunde ein Lebewesen, eine junge Buche, nicht wesentlich zu verändern. Jedoch ein bestimmtes Gefühl durch den Baum bzw. die Skulptur zum Ausdruck zu bringen. Hierzu wurde der Stamm der jungen Buche, in Wuchsrichtung, auf das Genaueste, mit Holzkohlen bedeckt. Die ‘schweren Schatten’, werden zum Ausdruck gebracht durch die Holzkohlen die den Baum bedecken und krümmen. Dies soll das Gefühl der inneren Erschöpfung, welches viele Menschen in sich tragen, die zu Flüchtlingen werden und unwillkommen in der Fremde sind, dem Betrachter nahebringen. Die Hoffnung des Künstlers ist, dass ein Mitgefühl durch seine Arbeit entsteht, welches zu mehr Solidarität innerhalb unserer Globalen Gesellschaft führt. Gleichzeitig ist Christoph Both-Asmus als ‘Sustainable Artist’ aktiv und die Belastung, die sich entlang der ‘Wirbelsäule’ des Baumes zeigt, ist unverkennbar auch als die akute Belastung des Planeten zu interpretieren. “Wenn man die Skulptur genau betrachtet sieht man, dass ich mit den Holzkohlen nur die natürliche Wuchsform des Stammes vorausgenommen habe. Auf diese Weise habe ich, die Kräfte der Natur, die sich entfesseln, sichtbar gemacht.” (Christoph Both-Asmus, Berlin)




Sunrise

Licht oder die Abwesenheit von Licht, Raum an sich, sowie der Vorgang des Sehens haben eine große Bedeutung in den Projekten der Künstlerin Monika Goetz. Es entstehen in der Regel ortsspezifische Arbeiten, die durch subtile Ergänzungen oder Manipulationen neue Kontexte herstellen und die Welt neu erleben lassen. Die Arbeit „Sunrise“ (Sonnenaufgang) aus dem Jahr 2016  ist eine poetische Wandzeichnung (Höhe 2,5 m / Breite 3,76 m / Tiefe 6 cm), die Werden und Vergehen gleichermaßen in sich trägt. Die mit dem Begriff ‚Sonnenaufgang’ verbundenen Assoziationen an Helligkeit und etwas Beginnendes werden durch das Schwarz der verkohlten Holzbohlen konterkariert. Der aufwendige Herstellungsprozess, der in Monika Goetz' Arbeiten einer versteckten Performance gleich dem öffentlichen Zeigen häufig vorangeht, ist auch im Fall von Sunrise nur noch zu erahnen. Durch das Verkohlen der einzelnen Fichten- und Tannenbohlen wurde die Struktur der Hölzer verändert und es entstanden unterschiedliche, unvorhersehbare Muster. Wie so oft in ihren Installationen ist die Ästhetik dieser Arbeit das Ergebnis des Ineinandergreifens von Planung und Zufall. (Text: Ferial Nadja Karrasch/Fotos: def image, Courtesy Monika Goetz & SCHWARZ CONTEMPORARY)




S'Kohlebrannerlied

>> S'Kohlebrannerlied Download!




Harzer Schiebensuppe

Die Zutaten für diese Köhlersuppe waren variabel. Ein jeder nahm von dem, was und wie viel er von den Zutaten hatte. Kartoffeln, Möhren, Kohlrabi, Sellerie und Zwiebeln wurden gewürfelt und gekocht. Wasser und Speck wurden über dem Feuer erwärmt und die o. g. Zutaten dazu gemischt. Wer hatte, gab Salz und Pfeffer dazu. Vor dem Essen wurde Brot in Scheiben (Schieben) geschnitten und mit ein paar Brennnesseln bzw. Petersilie in die Suppe gebrockt. Wohl bekomm's...



Europäischer Köhlerverband - ASSOCIAZIONE EUROPEA dei CARBONAI - Evropský uhlířský spolek - Association des Charbonniers d'Europe - European Charcoal Burners Association - Europäische Chöuerverein - Europejskie Stowarzyszenie Węglarzy - Europese Vereniging van Houtskoolbranders - Asociata Europeana Pentru carbonizarea Lemnului - Evropsko združenje oglarjev

Gut Brand


Startseite  |  Impressum  |  Kontakt  |  Datenschutz  |   2 | 119 | 4647