
Treffen der Kerngruppe der COST-Aktion CA22155 EU-PoTaRCh – PAN Rom, 11. Dezember 2025
Am 11. Dezember 2025 begann im Sitz der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Rom das Treffen der Kerngruppe der COST-Aktion CA22155 EU-PoTaRCh – A Network for Forest By-Products: Charcoal, Resin, Tar, Potash. An dem gerade begonnenen Treffen nehmen Vertreter aus mehreren europäischen Ländern teil, die an der Umsetzung des Projekts beteiligt sind.
Die Fakultät für Forstwirtschaft und Holztechnologie der Naturwissenschaftlichen Universität Posen wird vertreten durch:
– Prof. Magdalena Zborowska – Action Chair,
– Dr. Jakub Brózdowski – Science Communication Coordinator.
Die COST-Aktion EU-PoTaRCh konzentriert sich auf die historische und aktuelle Bedeutung von Waldnebenprodukten wie Holzkohle, Harz, Teer und Pottasche. Ziel des Projekts ist der Aufbau eines europäischen Netzwerks von Forschern und Institutionen, die sich mit diesen Rohstoffen, ihrer Herstellung, Verwendung und ihren Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Kulturerbe befassen. Das Projekt fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Archäologen, Förstern, Technikhistorikern, Chemikern, Ethnologen und Fachleuten für Denkmalpflege.
Das derzeitige Treffen ist der Planung der Aktivitäten für das dritte Jahr der Aktion gewidmet, darunter die Organisation einer Konferenz und einer Generalversammlung (Brasov, Februar 2026), die Vergabe von Kurzzeitstipendien und Maßnahmen zur Verbreitung der Ergebnisse.
Weitere Informationen unter: https://potarch.eu/

«Mit kleinen Meilern wollen wir viele Menschen in die Kohlegewinnung einbeziehen»
In zwei Jahren, vom 29. Juli bis zum 1. August 2027, wird in Kaisten das Europäische Köhlertreffen stattfinden. Und vom 28. Juli bis zum 1. August und 7. August das Köhlerfest. Organisiert wird der Anlass vom neu gegründeten Verein, den «Köhlerfreunden Kaisten». Weil das alte Handwerk sie fasziniert und sie mit dem Köhlerfest den Zusammenhalt im Dorf stärken möchten.
Ein Rebenblatt und das Schwarz-Weiss-Foto eines Kohlenmeilers schmücken das Logo des neu gegründeten Vereins «Köhlerfreunde Kaisten». Am 17. März 2025 gründeten Andi Gertiser (Präsident), Marco Zaugg (Vizepräsident), Uschi Rehmann, Stefan Rehmann, Sabrina Winter, Peter Senn, Roland Zaugg und die Entlebucher Köhlerin Doris Wicki die «Köhlerfreunde Kaisten».
«Wir warteten bewusst den definitiven Entscheid des Europäischen Köhlerverbands ab, wer das nächste Köhlertreffen organisieren darf, bevor wir die Öffentlichkeit informierten», erklärte Präsident Gertiser. Das diesjährige Europäische Köhlertreffen fand in Ebermannsdorf in Ostbayern statt.
Das Europäische Köhlertreffen ist ein Grossereignis, das Menschen aus ganz Europa zusammenführt. Ziel ist es, dieses alte Handwerk zu erhalten und zu pflegen. «Wir haben uns beworben, weil uns die Köhlerfeste in Kaisten 2012 und 2022 begeistert haben», erzählt Gertiser weiter. «Darüber hinaus möchten wir mit dem Fest den Zusammenhalt im Dorf stärken und neue Köhlerfreunde finden.» Zahlreiche Kaister Vereine hätten bereits ihre Hilfe zugesichert.
Für das Europäische Köhlertreffen werden über 300 Personen aus ganz Europa erwartet, für das Rahmenprogramm und das sechstägige Köhlerfest ein Vielfaches. Denn die Köhlerei fasziniert. «Die Kunst der natürlichen Kohleherstellung besteht darin, das Feuer im Meiler zwar schwelen, aber nie ausbrechen zu lassen», erzählt die erfahrene Köhlerin Doris Wicki aus Romoos LU.
Sie stammt aus einer Köhlerfamilie, lernte das Handwerk von ihrem Vater und hat in den vergangenen zwanzig Jahren gegen hundert Kohlenmeiler betreut. Wicki war bereits 2012 und 2022 in Kaisten im Einsatz. Tagelang hat sie den schwelenden, rauchenden Meiler überwacht. In sehr guter Erinnerung ist ihr das Baumhaus, ihr temporärer Wohnsitz, geblieben, das die Kaister für sie gebaut hatten. «Es war wohl die schönste Unterkunft, die ich je hatte», sagt Wicki schmunzelnd.
Für das Köhlerfest 2027 werden Wicki und die «Köhlerfreunde Kaisten» mehrere kleinere Meiler aufschichten. 2012 und 2022 war der Meiler aus Kirschbaum, 2027 sollen verschiedene Hölzer verwendet werden. «Unser Ziel ist, mit kleinen Meilern möglichst viele Leute aktiv in die Kohlegewinnung einzubeziehen», so Gertiser.
Auch wenn der Verein jung ist, die Vorarbeiten für das Köhlerfest 2027 laufen bereits seit mehreren Monaten. So wurde die Gemeinde für die Nutzung der Infrastruktur angefragt. Das Köhlerfest wurde bewusst in die Schulferien gelegt, damit die öffentliche Infrastruktur für den Anlass genutzt werden kann. Auch die Verbindung mit dem 1. August passt. Die Meiler werden im Gebiet Boll, unterhalb des Waldes, und gleichzeitig in der Nähe des Dorfzentrums aufgebaut.
Als Nächstes stehen viel kreative Arbeit und die Feinplanung bevor. «Wir stellen das Rahmenprogramm zusammen und suchen dafür die Zusammenarbeit mit Personen und Vereinen, die sich mit Geschichte und Handwerk auseinandersetzen, beispielsweise dem Bergwerkverein Herznach, den Fricktaler Museen oder der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde», so Gertiser. Ziel sei es, ein attraktives Programm anzubieten, das die Köhlerei von verschiedenen Seiten beleuchtet. Und natürlich werden auch Vereinsmitglieder und Sponsoren gesucht.
«2022 waren wir überrascht über das grosse Echo auf das Köhlerfest», betont Roland Zaugg. Sichtbar wurde dies auch bei der Konsumation. Wir hatten uns auf circa 30 Mittagessen pro Tag eingestellt, tatsächlich haben wir aber pro Tag mindestens 100 Essen ausgegeben», so der erfahrene Veranstalter.
Bericht Aargauerzeitung, 28.07.2025 von Cornelia Thürlemann

Die im Rahmen des 15. Europäischen Köhlertreffens in Ebermannsdorf stattgefundene ordentliche Mitgliederversammlung des Europäischen Köhlerverbandes e.V. hat einstimmig Josef Gilch, Vorsitzender der Köhlerfreunde Ebermannsdorf, zum neuen Präsidenten unseres Verbandes gewählt. Er tritt die Nachfolge des bisherigen Präsidenten Karl Josef Tielke an, der nach 12 Jahren als Präsident nicht wieder kandidiert hatte. Er wurde in der Versammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Als Vizepräsidentinnen wurden Doris Wicki (Schweiz) und Marija Imperl (Slowenien) gewählt, als Schatzmeister erneut Sascha Feldmer (Harz), als neue Schriftführerin Susanne Lüthy (Schweiz).
Beisitzerinnen und Beisitzer für die kommenden vier Jahre sind: Ute Häcker (Erzgebirge), Jiří Kadera (Tschechische Republik), Wilfried Luther (Thüringen), Oliver Nelle (Baden Württemberg), Jože Prah (Slowenien), Michael Prymka (Polen), Volker Rill (Spessart), Antje Raschke (Mecklenburg-Vorpommern), Michael Richter (Sachsen), Zeno Sagui (Italien). Allen Gewählten herzliche Glückwünsche und eine erfolgreiche Amtszeit im Dienste des Europäischen Köhlerverbandes!!! (07/25)
Fotos von Selina Hüsler, Oliver Nelle, Jože Prah, Antje Raschke, Katharina und Teresa Tielke jetzt in der Bildergalerie...

Zur Halbzeit der diesjährigen Meilersaison stellen wir ein neues Merkblatt des EKV „Köhlerhandwerk und Teerschelerei sind immaterielles Kulturerbe“ vor. Darin sind kurz und knapp die Grundlagen vorgestellt, die weltweit für die Anerkennung von jeder Art von immateriellem Kulturerbe gelten. Auch die damit festgelegten Begrifflichkeiten werden anschaulich erläutert. So können wir vielleicht auch etwas mehr Klarheit im Dschungel der immer wieder fälschlicherweise zu hörenden und zu lesenden Bezeichnungen „Weltkulturerbe“ „Kulurerbe der UNESCO“ u.ä. schaffen. Das Merkblatt ist gut geeignet, Interessenten am Meiler in allen Fragen zu „Köhlerhandwerk und Teerschwelerei als immaterielles Kulturerbe“ fachkundig und seriös Rede und Antwort zu stehen. Die zugehörige Datei des Merkblattes findet ihr in der Rubrik „Grundlagen/Literatur“ unter dem Stichwort „Handwerkstechnik“. Ihr könnt sie gern ausdrucken und bei euren Köhlerfesten, Meilerwochen usw. zur Verteilung bringen. Ebenfalls unter dem Stichwort „Handwerkstechnik“ stehen dort zwei weitere Merkblätter „Zur Verkohlung des Holzes in traditionellen Erdmeilern“ und „Köhlerei in Zeiten der Klimadebatten“ zum Ausdrucken zur Verfügung.
Im Vorstand des EKV waren wir uns einig, dass wir unser Köhlerhandwerk in all seinen Facetten verstärkt und offensiv öffentlich darstellen wollen, um mehr Verständnis und Unterstützung in der Öffentlichkeit zu bekommen.
So können wir gut vorbereitet in die zweite Halbzeit der diesjährigen Meilersaison gehen!!! Dazu wünsche ich euch gutes Gelingen und allzeit GUT BRAND… (06/25)

- so heisst das Heft 20 unserer freien Schriftenreihe, das gerade rechtzeitig zum 15. Europäischen Köhlertreffen 2025 in Ebermannsdorf erschienen ist.
In diesem Heft sind Beiträge gesammelt, die wichtige Einzelthemen zur Geschichte von Köhlerei und Teerschwelerei beleuchten. Die Einzelbeiträge sind in sich abgeschlossen und bauen nicht thematisch aufeinander auf. Sie können in beliebiger Reihenfolge und unabhängig voneinander gelesen werden.
Der Beitrag von Dr. Arne Paysen „Geschichte der Köhlerei durch die Jahrtausende“ ist die verschriftlichte Fassung seines Einführungsreferates zum Symposium anlässlich des 20-jährigen Bestehens des EKV am 30. September 2017. Der Beitrag von Antje Raschke und Karl Josef Tielke „Technische Varianten der Teerschwelerei im Laufe der Geschichte“ ist die Weiterentwicklung einer seit Jahren vergriffenen Broschüre über den Modellpark des Forst- und Köhlerhofes Rostock-Wiethagen. Der Beitrag „Von der Köhlerei zur Kokerei“ skizziert kurzgefasst die wichtigsten Etappen dieses montanhistorisch bedeutsamen Überganges ab etwa 1700 nChr. „Eine kleine Geschichte der Fachliteratur zur Meilerköhlerei von den Anfängen bis in’s 19. Jahrhundert“ ist ein Versuch, der unübersehbaren Menge von mehr oder weniger fachlich unzureichenden Darstellungen zur Köhlerei auf diversen Internetplattformen eine fundierte Grundlage über die Klassiker der frühen Köhlerei-Fachliteratur entgegenzustellen. Und dann hat es mich im Zusammenhang mit den immer wieder aufkommenden Diskussionen, ob denn nun Köhlerei oder Teerschwelerei das ältere Handwerk sei, gereizt dieser Frage auf den Grund zu gehen und sie gleichzeitig in den Kontext der gesamten Geschichte der Menschen mit dem Feuer zu stellen. Daraus wurde nach ausgiebiger und erkenntnisreicher Literaturrecherche „Mensch und Feuer - die Kulturgeschichte einer zündenden Beziehung im Schnelldurchlauf“.
Antje Raschke und Dr. Arne Paysen danke ich herzlich für ihre Beiträge. Der BUR-Werbeagentur in Annaberg-Buchholz, besonders Michéle Endres, sei herzlich für professionelle Gestaltung und Druck gedankt!
Das Heft kann zum Preis von 10,00 € zzgl. Versandkosten bestellt werden bei:Josef Gilch, Steigerstr. 3, D - 92263 Ebermannsdorf, josefgilch@gmx.de
Vom 09. - 11. Mai kamen der Vorstand und die Beisitzer in Nova Gorica (Slowenien) zusammen. Dort hatte der slowenische Köhlerverband mit grossem Engagement und seiner unübertroffenen Herzlichkeit ein vielfältiges Programm rund um die 27. Präsidiumssitzung unseres Verbandes vorbereitet. Die herrliche Landschaft Sloweniens, landestypische kulinarische Spezialitäten, regionale Kunst und Kultur taten Leib und Seele gut. Und die Begegnungen mit Köhlerinnen und Köhlern aus sechs europäischen Ländern liessen vom ersten Moment an wieder die unvergleichliche Atmosphäre unseres Köhler-Europa lebendig werden. In den Sitzungen des Vorstandes und des Präsidiums wurden u.a. die personellen Perspektiven für die im Juli anstehenden Neuwahlen der EKV-Gremien beraten und vorbereitet. Sepp Gilch stellte den Stand der Vorbereitungen für das 15. Europäische Köhlertreffen vom 03. - 06. Juli in Ebermannsdorf vor. Dr. Oliver Nelle informierte über Aktuelles aus dem Projekt „EU-PoTaRCh“. In diesem auf vier Jahre angelegten wissenschaftlichen Forschungsvorhaben werden historische und perspektivische Grundlagen der Holznebenprodukte Pottasche, Holzteer, Harz und Holzkohle erforscht. Wissenschaftler aus 30 europäischen Ländern wirken mit - und natürlich ist unser Verband auch beteiligt und liefert zentrale Themen aus seinem grossen fachlichen Fundus für die Beratungen in den unterschiedlichen Projektformaten. Alle Beratungen und kulturellen Erlebnisse der Tage in Slowenien liefen dann auf den Höhepunkt am Samstagnachmittag hinaus. An diesem Tag kamen zu unseren Präsidiumsteilnehmern noch die Mitglieder des slowenischen Köhlerverbandes zu ihrem Jahrestreffen und Hunderte Besucher hinzu. Im Rahmen des offiziellen Programms der europäischen Kulturhauptstadt Nova Gorica wurde ein europäischer Friedensmeiler feierlich angezündet. Die Präsidiumsmitglieder und die slowenischen Köhler hatten dazu jeweils eine kleine Holzkohleportion aus ihren Heimatregionen mitgebracht. Mit dieser Holzkohle aus mehr als 30 Regionen quer durch Europa wurde der europäische Friedensmeiler angezündet. Slowenische Musik- und Wortbeiträge gaben dem Ganzen einen festlichen Rahmen. Als Präsident des EKV durfte ich eine Friedensbotschaft unseres Verbandes vortragen. Dies war für mich die feierlichste und bewegendste Anzündung eines Meilers, die ich in meiner gesamten Köhlerzeit erlebt habe - Ein überragendes Zeugnis unserer regionalen und europaweit vernetzten Köhlerkultur!!! Unseren slowenischen Köhlerfreundinnen und Köhlerfreunden, allen voran Jože Prah, Marija Imperl und Miroslav Šuligoj Bremec, ein riesiger Köhlerdank für ihre grandios herzliche Gastfreundschaft und all das Schöne, das sie uns in den Tagen bereitet haben!!! Allzeit GUT BRAND und Naj se kadi… (Karl Josef Tielke, 05/25)
Weitere Fotos von Conny Gilch, Antje Raschke, Marija Imperl, Zeno Sagui und Teresa Tielke unter „Filme & Fotos'

Die zweite Generalversammlung und Konferenz des Projektes EU-PoTaRCh unter der Leitung der Universität für Lebenswissenschaften Posen fand vom 19. bis 21. März 2025 in Posen und Biskupin statt. 75 Mitglieder der Aktion aus 24 europäischen Ländern diskutierten drei Tage lang über kulturelles Erbe, insbesondere im Zusammenhang mit der Gewinnung von Holzteer, Holzkohle, Harz und Pottasche.
Der Europäische Köhlerverband war durch Vizepräsident Sepp Gilch, Präsidiumsmitglied Michal Prymka und Dr. Oliver Nelle vertreten.
Zu den Referenten zählten herausragende Experten aus der Wissenschaft, darunter Dr. Tomasz Samojlik vom Säugetierforschungsinstitut der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Białowieża, sowie Vertreter der Industrie. Zu den Rednern gehörte Deja Verhovsek, CEO von Pyroproducts und Erfinder einer tragbaren Holzkohleproduktionsanlage aus Slowenien. Weitere Redner waren Josef Gilch, Vizepräsident des Europäischen Köhlerverbandes e.V. aus Deutschland, und Thibaut Antoine, ein unabhängiger Forscher für PoTaRCh-Materialien aus Frankreich.
In den Diskussionen der Arbeitsgruppen der Aktion wurden wichtige Schritte zur Erreichung der Ziele von EU-PoTaRCh entwickelt, darunter: Erstellung einer Datenbank mit PoTaRCh-Produkten und -Technologien und Einrichtung eines PoTaRCh-Lehrpfads durch Europa, Drei Tage voller Begegnungen und intensiver Diskussionen boten vielfältige Möglichkeiten zum Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern verschiedener Länder und Fachgebiete. Weitere Informationen zur EU-PoTaRCh-Aktion finden Sie unter potarch.eu. (04/25)